Adhoc Meldung!

18.04.2024

Eingeschränkte Erreichbarkeit in der Stadtverwaltung am 19. April

keine Müllabfuhr, Bürgerservicestelle und Kulturforum geschlossen

Hindemith-Preis der Stadt Hanau

Die Stadt Hanau verleiht seit 2000 den renommierten Hindemith-Preis. Er geht auf eine Anregung von Professor Alois Kottmann zurück. Bisher wurden der Jazzposaunist Albert Mangelsdorff, der Komponist Rolf Riehm, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, die Bratschistin Tabea Zimmermann, der Dirigent Gerd Albrecht, der Violinist Frank Peter Zimmermann, der Dirigent Paavo Järvi, das Zehetmair-Quartett, der Dirigent und Pianist Christoph Eschenbach sowie der Pianist, Dirigent und Komponist Olli Mustonen ausgezeichnet. Preisträger 2022 ist der Bratschist Antoine Tamestit.
Paul Hindemith Preis
Paul Hindemith, am 16. November 1895 in Hanau geboren, war Komponist, Instrumentalmusiker und Musikpädagoge.
Er zählt zu den führenden kreativen Köpfen des 20. Jahrhunderts weltweit.
Hindemiths Lebensphilosophie zeichnete sich insbesondere durch große menschliche Zugewandtheit und Sensibilität aus. Als herausragender Musikpädagoge richtete er sein Augenmerk vor allem auf junge Menschen, deren musikalische Erziehung ihm ein wichtiges Anliegen war. Durch sein Wirken hat er die Musik und das kompositorische Schaffen nach seiner Zeit nachhaltig beeinflusst.

Seine Geburtsstadt Hanau fühlt sich dem weltberühmten Komponisten und praktizierenden Musiker in besonderer Weise verbunden.
Zu seinen Ehren und seinem Andenken verleiht der Magistrat der Stadt analog zum Brüder-Grimm-Preis für Literatur und dem Ludwig Emil Grimm-Preis für Bildende Kunst im Wechsel den „Hindemith-Preis“, der in feierlichem Rahmen vom Oberbürgermeister überreicht wird.
Der Hindemith-Preis der Stadt Hanau würdigt somit das Lebenswerk dieses großartigen Musikers. Seit dem Jahr 2023 wird zudem in unregelmäßigen Abständen ein undotierter Ehrenpreis verliehen. Erster Ehrenpreis-Träger ist der Dirigent Herbert Blomstedt.
Paul Hindemith (1895 - 1963)
Paul Hindemith (1895 - 1963)
Paul Hindemith wurde am 16. November 1895 in der Hanauer Vorstadt Nr. 14 geboren. Er entstammt einer schlesischen Handwerkerfamilie. Bereits als Neunjähriger erhielt Hindemith regelmäßigen Musikunterricht. 1908 begann er mit dem Musikstudium am Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt am Main und trat als Geiger und Bratschist u. a. im Hanauer Stadttheater auf.

In den Jahren 1915-1923 avancierte er zum Konzertmeister des Frankfurter Opernhausorchesters, von 1922-1929 spielte er als Bratschist im Amar-Quartett. 1921 repräsentierte er bei den Donaueschinger Musiktagen für zeitgenössische Kammermusik den neuen Typ des Musikers deutscher Avantgarde.

1927 wurde Hindemith an die Berliner Hochschule für Musik berufen, in der er sich leidenschaftlich für die "Neue Musik" einsetzte. 1930 unterrichtete er zeitweise an der Volksmusik- und Jugendmusikschule Berlin-Neukölln. Das Auftrittsverbot der Nationalsozialisten zwang Hindemith 1938 zur Emigration in die Schweiz, 1940 in die USA. Er wurde Professor für Musiktheorie an der Yale Universität. Ab 1951 lehrte er an der Universität Zürich und lebte bis zu seinem Tode 1963 bei Vevey am Genfer See.

Hindemiths musikalisches Schaffen ist außerordentlich vielschichtig. Er war als Komponist und ausübender Musiker, als Librettist, Pädagoge und Musiktheoretiker tätig und schrieb für alle Instrumente, die er übrigens auch selbst spielen konnte: Streichquartette, Sonaten, Kammermusik, Klaviermusik, Vokalmusik, große Orchesterwerke (Konzerte, Tänze, Metamorphosen, "Die Harmonie der Welt" usw.), Chorwerke und Opern, von denen "Cardillac" und "Mathis der Maler" zu den vielgespielten Werken gehören. In seinen Arbeiten versuchte er alte kompositorische Formen mit neuartigen Gestaltungsmitteln in Einklang zu bringen. Er fand einen sehr persönlichen Stil, der die Grenzen der Tonalität erreicht, aber nie überschreitet.
Auch die theoretischen Schriften Hindemiths genießen allgemein hohes Ansehen.

Das Glockenspiel im Turm des Neustädter Rathauses am Marktplatz spielt täglich um 12 Uhr seinen Kanon "Wer sich die Musik erkiest", op. 45 II. Stündlich zwischen 8.00 oder 9.00 Uhr und 21.00 Uhr erklingt das 1. Thema des Kopfsatzes ("Ruhig bewegt") der Klaviersonate Nr. 3, die von Paul Hinedemith 1936 komponiert wurde.
 
 Hindemith-Ehrenpreis geht an Herbert Blomstedt
Hindemith-Ehrenpreis geht an Herbert Blomstedt
Hindemith-Ehrenpreis geht an Herbert Blomstedt
Übergabe ist für November geplant
Seit dem Jahr 2000 verleiht die Stadt Hanau den renommierten Hindemith-Preis. Dabei werden der bzw. die Preisträgerin vom Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung vorgeschlagen und vom Magistrat der Stadt Hanau bestätigt.

Bisher wurden der Jazzposaunist Albert Mangelsdorff, der Komponist Rolf Riehm, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, die Bratschistin Tabea Zimmermann, der Dirigent Gerd Albrecht, der Violinist Frank Peter Zimmermann, der Dirigent Paavo Järvi, das Zehetmair-Quartett, der Dirigent und Pianist Christoph Eschenbach sowie der Pianist, Dirigent und Komponist Olli Mustonen ausgezeichnet. Preisträger 2022 war der Bratschist Antoine Tamestit.

Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky bekanntgab, hat der Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung unter seiner neuen Präsidentin Prof. Tabea Zimmermann vorgeschlagen, den bisherigen Hindemith-Preis der Stadt Hanau um einen undotierten Ehrenpreis zu ergänzen. „Mit ihm sollen in unregelmäßigen Abständen herausragende Künstlerpersönlichkeiten gewürdigt werden, die sich um das Werk des in Hanau geborenen Musikers, Komponisten und Dirigenten Paul Hindemith (1895- 19639) äußerst verdient gemacht haben.“

Der Magistrat habe in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause diese Neuerung beschlossen und für die erste Ehrung den vom Stiftungsrat vorgeschlagenen Dirigenten Herbert Blomstedt bestätigt, so der OB.
Herbert Blomstedt, der 1927 als Sohn schwedischer Eltern in Springfield / Massachusetts zur Welt kam, erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Anschließend studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York City, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum Basel. Zudem sammelte er wertvolle Erfahrungen unter Igor Markevitch in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood.

Die Dirigentenkarriere von Herbert Blomstedt begann 1954 mit seinem Debüt beim Stockholmer Philharmonischen Orchester. Es folgten Positionen als Chefdirigent beim Oslo Philharmonic Orchestra, beim Dänischen Nationalen Symphonieorchester, beim Schwedischen Radio-Sinfonieorchester und bei der Staatskapelle Dresden. Anschließend wirkte er als Music Director des San Francisco Symphony Orchestra, war Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters und Gewandhauskapellmeister beim Gewandhausorchester Leipzig. Seine ehemaligen Orchester in San Francisco, Leipzig, Kopenhagen, Stockholm und Dresden ernannten ihn ebenso zum Ehrendirigenten wie die Bamberger Symphoniker und das NHK Symphony Orchestra in Tokio. Seit 2019 ist er außerdem Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker.
Zudem erhielt er viele hohe Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern, zahlreiche Ehrendoktorwürden, Ehrenmitgliedschaften und Musikpreise, darunter den „Opus Klassik“ 2023 für sein Lebenswerk.
Blomstedt hat in seiner langen Karriere hunderte Werke eingespielt, vor allem mit der Staatskapelle Dresden, dem San Francisco Symphony und dem Gewandhausorchester Leipzig, u. a. sämtliche Sinfonien von Beethoven, Schubert, Bruckner, Sibelius und Orchesterwerke Paul Hindemiths. „Darunter sind äußerst bemerkenswerte Einspielungen von Mathis der Maler, Die Harmonie der Welt und Der Schwanendreher. Wir freuen uns sehr, dass Herbert Blomstedt den Hindemith-Ehrenpreis der Stadt Hanau angenommen hat“, so Stiftungspräsidentin Professorin Tabea Zimmermann und Oberbürgermeister Claus Kaminsky unisono. Die Preisübergabe wird im Herbst am Rande eines Konzerts in Bamberg stattfinden, wo der 96jährige Maestro dirigieren wird.
Antoine TamestitDer Hindemith-Preis der Stadt Hanau 2022 wird dem weltweit renommierten Bratschisten Antoine Tamestit verliehen. In seiner Herbstsitzung hat der Vorstand der Fondation Hindemith den Musiker aus Paris empfohlen, der Magistrat der Brüder-Grimm-Stadt Hanau hat die Verleihung nun einmütig beschlossen.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky beglückwünschte Antoine Tamestit im Namen der Stadt. Er fühle sich sehr geehrt, inspiriert und freue sich außerordentlich, so Tamestit in einer ersten Reaktion, den Hindemith-Preis im November 2022 feierlich im Comoedienhaus Wilhelmsbad entgegenzunehmen.
Aus der Empfehlung des Präsidenten der Hindemith-Stiftung Professor Dr. Andreas Eckhardt:  
Antoine Tamestit ist für seine unübertroffene Technik und die vielgerühmte Schönheit seines farbenreichen Bratschentons bekannt. Er ist weltweit zu Gast bei führenden Orchestern und arbeitet regelmäßig mit namhaften Dirigenten zusammen. Auch als Kammermusiker, u.a. im Trio Zimmermann mit Frank Peter Zimmermann und Christian Poltéra, setzt er seit vielen Jahren herausragende Akzente. Sein breitgefächertes Repertoire reicht von der Barockzeit bis zur Gegenwart; seine Aufgeschlossenheit gegenüber zeitgenössischer Musik spiegelt sich in zahlreichen Uraufführungen und Aufnahmen neuer Werke wider.
Besonders intensiv hat er sich mit Paul Hindemith auseinandergesetzt, dessen Kompositionen für Bratsche er nicht nur regelmäßig in seine Konzertprogramme integriert, sondern auch in hochgelobten Einspielungen präsentiert hat. Zusammen mit dem Trio Zimmermann produzierte er 2016 eine Aufnahme der beiden Streichtrios, 2013 entstand gemeinsam mit dem hr Sinfonieorchester unter der Leitung von Paavo Järvi eine CD mit dem Bratschenkonzert „Der Schwanendreher“, der „Trauermusik“ sowie den Sonaten op. 11 Nr. 4 und op. 25 Nr. 1.
Gemeinsam mit der Bratschistin Nobuko Imai ist Antoine Tamestit Co-Art Director des Viola Space Festival in Japan, das immer wieder auch das Werk Hindemiths in den Fokus rückt. Geboren in Paris, studierte Antoine Tamestit bei Jean Sulem, Jesse Levine und Tabea Zimmermann.
Im Oktober 2007 wurde Antoine Tamestit Professor für Bratsche an der Hochschule für Musik und Tanz Köln berufen, wo er bis zum Sommersemester 2013 tätig war. Seit Oktober 2013 lehrt er am Pariser Konservatorium. Er spielt eine Bratsche von Étienne Vatelot (1925–2013) und seit 2008 die sogenannte Mahler von Antonio Stradivari von 1672, die ihm die Stradivari-Stiftung-Habisreutinger zur Verfügung stellte.
 
Hintergrund:
Die Stadt Hanau verleiht seit 2000 den renommierten Hindemith-Preis, seit 2016 alle drei Jahre. Er erinnert an den am 16. November 1895 geborenen Musiker, Komponisten und Dirigenten Paul Hindemith. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, besteht aus einer Urkunde, einer Ehrenmedaille in Silber und dem Geldbetrag.
Bisher wurden Albert Mangelsdorff, Rolf Riehm, Daniel Barenboim, Tabea Zimmermann, Gerd Albrecht, Frank Peter Zimmermann, Paavo Järvi, das Zehetmair-Streicherquartett, Christoph Eschenbach sowie Olli Mustonen ausgezeichnet.
Die/der Preisträger/in wird vom Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung vorgeschlagen und vom Magistrat der Stadt Hanau bestimmt. Dem Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung gehören gegenwärtig an: Prof. Dr. Andreas Eckhardt (Präsident), Francois Margot (Vizepräsident), Prof. Christian Höppner, Prof. Hans-Dieter Resch, Dipl.-Ing. Andreas Schober, Prof. Tabea Zimmermann.
1967 geboren in Helsiniki, erhielt Olli Mustonen von seinem fünften Lebensjahr an Cembalounterricht, zwei Jahre später begann der Klavierunterricht bei Ralf Gothóni. Bereits mit sechs Jahren unternahm er erste Kompositionsversuche und erhielt ab 1975 Kompositionsunterricht bei Einoiuhani Rautavaara. Mustonen avancierte rasch zu einem gefragten Konzertpianisten (Studium bei Eero Heinonen) und Dirigenten.
Seit 1989 übernimmt Mustonen wichtige Aufgaben im Musikleben seines Heimatlandes: zunächst die künstlerische Leitung des Korsholmer Musik-Festivals und 1990-1992 auch die des Turku Music-Festivals. Er ist Mitbegründer und Leiter des Helsinki Festival Orchestra und seit 2003 Dirigent des Kammerorchesters Tapiola Sinfonietta.
Als Pianist konzertiert Mustonen international mit den bedeutendsten Orchestern. Er trat gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra, dem Koninklijk Concertgebouworkest, dem Chicago Symphony Orchestra, den Berliner Philharmonikern und vielen weiteren Klangkörpern auf. Eine enge Zusammenarbeit pflegt er mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez und Christoph Eschenbach. 1999 brachte Mustonen mit Esa-Pekka Salonen und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra das ihm gewidmete 5. Klavierkonzert von Rodion Shchedrin zur Uraufführung. Für die Einspielung der 24 Präludien und Fugen von Dmitrij Schostakowitsch und der 25 Präludien von Charles-Valentin Alkan erhielt Mustonen 1992 den "Edison Award" und den "Gramophone Award".
Mustonens Vorliebe für kontrapunktisch-verwobene Kompositionen und Werke des 20. Jahrhunderts, die Ideen des 17. und 18. Jahrhunderts aufgreifen (darunter die Bach-Bearbeitungen Ferruccio Busonis und Präludien-und-Fugen-Zyklen von Paul Hindemith oder Schostakowitsch), spiegelt sich auch in den eigenen Werken wider. Die Konzentration der Instrumentierung sowie die Werktitel sind Hinweise auf diese Affinität: Gavotte, Toccata oder Petite Suite. Die Sonate für Cello und Klavier zeigt dabei, wie Mustonen einen Bogen zwischen dem barocken Kontrapunkt bis in die am Ende des Stücks deutlich in Erscheinung tretende Moderne schlägt.
Daneben erkennt man in Mustonens Schaffen eine frische, in der Klanglichkeit seiner Heimat verwurzelte Tonsprache. Wiederum ist der programmatische Heimatsbezug bereits in den Titeln der Stücke erkennbar: Kaksi Metsätunnelmaa ("Zwei Waldstimmungen"), Vanha kirkko Petäjävedellä ("Die alte Kirche bei Petäjävesi") oder Kolme poikaa, kolme puuta ("Drei Bäume, drei Söhne") sind Beispiele dafür.
2011 leistete Mustonen seinen ersten Beitrag zur Gattung der Symphonie. Seine Sinfonia 1 für Bariton und Orchester wurde von der Tampere Filharmonia unter der Leitung des Komponisten in Tampere uraufgeführt und in der Folge sowohl in Helsinki als auch in Russland, Deutschland und Australien nachgespielt. Der gesungene Text basiert auf einem in Finnland sehr bekannten Gedicht von Eino Leino. Auch für seine Sinfonia 2 mit dem Untertitel "Johannes Angelos" ließ sich Mustonen von einem literarischen Werk inspirieren: Der Roman "Der dunkle Engel" von Mika Waltari ist als Programm des rein instrumentalen Werks jedoch verborgener als zuvor. Die zweite Symphonie wurde 2014 vom Helsinki Philharmonic Orchestra unter Mustonens Leitung zur Uraufführung gebracht.
Mustonen gilt aufgrund seiner Vielseitigkeit als eine Ausnahmeerscheinung im internationalen Musikleben. In dieser Vielseitigkeit sieht er in Paul Hindemith ein Vorbild, wie er 2012 in einem Interwiew bekannte. So befasst er sich seit vielen Jahren mit dem OEuvre von Paul Hindemith und platziert es regelmäßig in seinen Konzertprogrammen. Eine hochgelobte Einspielung des grandiosen Klavierzyklus „Ludus tonalis“ publizierte er bereits 1996, 2003 nahm er Hindemiths Konzertwerk „Die vier Temperamente“ auf. Seit 2007 hat er auch Hindemiths lange verschollene, erst 2004 uraufgeführte „Klaviermusik mit Orchester“ op. 29 (Klavier: linke Hand) im Repertoire und spielte 2012 die englische Erstaufführung dieses Werks. In jüngster Zeit setzte er sich außerdem vermehrt als Dirigent mit Hindemith auseinander: Mit dem Orchesterwerk „Symphonic Metamorphosis“ gastierte er zuletzt in Italien, Finnland und Schweden.
Der Hindemith-Preis der Stadt Hanau geht 2016 an den international herausragenden Pianisten und Dirigenten Christoph Eschenbach. Einmütig ist der Magistrat dem gemeinsamen Vorschlag des Stiftungsrats der Hindemith-Stiftung und Oberbürgermeister Claus Kaminsky gefolgt und hat jüngst beschlossen, den renommierten Preis dieses Jahr dem international hochgeschätzten Maestro für seine Dirigate von Hindemith-Werken zu verleihen. So erhielt Eschenbach 2014 den Grammy in der Kategorie „Best Classical Compendium“ für die Einspielung von Hindemiths Violinkonzert - Symphonic Metamorphosis - Konzertmusik op. 50 anlässlich dessen 50. Todestags mit Geigerin Midori und dem NDR-Sinfonierorchester. 2015 nahm Eschenbach Hindemiths Sinfonie "Mathis der Maler" (1934) sowie die "Symphonie in Es" (1940) mit dem NDR-Sinfonieorchester auf CD auf.
„Mit seinem weltweiten Ansehen, das er für seine brillanten musikalischen Fähigkeiten genießt, ist Christoph Eschenbach ein würdiger Preisträger des Hindemith-Preises der Stadt Hanau 2016 - ganz im Sinne Paul Hindemiths, eines der berühmtesten und international anerkanntesten Musikers, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts für die alte und auch für die zeitgenössische Musik einsetzte“, zitiert Oberbürgermeister und Kulturdezernent Claus Kaminsky aus der Begründung und ergänzt, dass es mit der Entscheidung für Christoph Eschenbach einmal mehr gelungen sei, einen großartigen Preisträger zu küren.

Hindemith-Stiftung
 
Zehetmair-Quartett / Foto: Keith Pattison
Zehetmair-Quartett / Foto: Keith Pattison
Thomas Zehetmair, Violine; Kuba Jakowicz, Violine; Ruth Killius, Viola; Christian Elliott, Violoncello
Geschätzt wird das Zehetmair Quartett aufgrund seiner durchdachten, intellektuellen Interpretationen, die durch Klarheit und Kompromisslosigkeit gekennzeichnet sind. Dabei spielen die vier Virtuosen auf höchstem technischem Niveau und finden in ihrer Musik zu einer Wahrhaftigkeit, die gepaart mit ihrer enormen Ausdrucksstärke so schnell keine Nachahmer findet. Neben dem gängigen Repertoire überzeugt das Quartett auch durch sein fantastisches Verständnis für zeitgenössische Musik.
Das Zehetmair Quartett besteht seit 1994 und befindet sich mittlerweile an der Weltspitze der Streichquartette. Gründungsmitglied ist der österreichische Violinist und Dirigent Thomas Zehetmair. Seinem Interesse für klassisch-romantische Violinenstücke, aber auch für zeitgenössische Kompositionen ist die interessante und abwechslungsreiche Zusammenstellung des Repertoires zu verdanken.
Zu den besonderen künstlerischen Herausforderungen gehörten in der Vergangenheit u.a. die zyklische Aufführung aller Streichquartette von Robert Schumann in der Londoner Wigmore Hall, die Uraufführung des Streichquartetts Nr. 2 von Heinz Holliger – ein Auftragswerk der Köln Musik GmbH für das Zehetmair Quartett. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Elliott Carter 2009 konzertierte das Zehetmair Quartett mit großem Erfolg in New York.
Für die Einspielung von Bartóks 4. und Hartmanns 1. Streichquartett sowie des 1. und 3. Streichquartetts von Schumann bei ECM erhielt das Zehetmair Quartett Auszeichnungen wie den Diapason d’Or des Jahres, den Gramophone Award (Record of the Year), den Edison- und den Klara-Preis für die beste internationale Produktion des Jahres.
Eine Aufnahme mit den Streichquartetten Nr. 4 von Hindemith und Nr. 5 von Bartók wurde in den Medien als Referenzaufnahme besprochen und erhielt den Diapason d’Or des Jahres. Das jüngst veröffentlichte Album des Ensembles ist Beethoven, Bruckner, Hartmann und Holliger gewidmet.
Dirigent
*1962
 
Paavo Järvi / Foto: hr/Jean Christophe Uhl
Paavo Järvi / Foto: hr/Jean Christophe Uhl
Die Musik wurde dem Preisträger Paavo Järvi bereits in die Wiege gelegt. 1962 als ältestes von drei Kindern in der Stadt Tallinn geboren, die heute wieder Hauptstadt von Estland ist, folgten er und seine Geschwister den musikalischen Fußstapfen des Vaters, Neeme Järvi, der selbst ein bekannter Dirigent ist.
Paavo Järvi begann seine musikalischen Studien bereits, als die Familie noch in Tallin lebte. Die Schwerpunkte waren dabei Percussion und Dirigieren. 1980 entschloss sich die ganz Familie, in die USA auszuwandern. Dort setzte Paavo Järvi sein Studium fort. Zunächst war er am Curtis Institute of Music eingeschrieben. Anschließend schrieb er sich am Los Angeles Philharmonic Institute ein. Dort lernte er unter anderem bei Leonard Bernstein, der als Komponist und Dirigent weltberühmt wurde.
Sehr lange hat Paavo Järvi in einer Band ist Esland Schlagzeug gespielt. Doch nach seiner Ausbildung zum Dirigenten nahm er diese Laufbahn in Angriff. Als einer von zwei Leitern des Kungliga Filharmoniska Orkestern war er in Stockholm in den Jahren 1995 bis 1998 tätig. Inzwischen nimmt Paavo Järvi gleich mehrere Aufgaben wahr: Er ist Chefdirigent des HR Sinfonieorchesters Frankfurt, Music Director des Cincinnati Symphony Orchestra, Künstlerischer Berater des Estonian National Symphony Orchestra und Music Director des Orchestre de Paris und Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Neben seinen festen Positionen ist Paavo Järvi als Gastdirigent sehr gefragt.
Seit Beginn seiner Karriere setzt sich Paavo Järvi für die Werke estnischer Komponisten wie Arvo Pärt, Erkki-Sven Tüür, Lep Sumera und Eduard Tubin ein und unterstützt das Estonian National Symphony Orchestra als künstlerischer Berater.
Violinist
* 1965 in Duisburg
 
Frank Peter Zimmermann
Frank Peter Zimmermann
Frank Peter Zimmermann begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenspiel. Er gab bereits mit 10 Jahren sein erstes Konzert mit Orchester.

Er gastierte bei allen wichtigen internationalen Musik-Festivals, wie beim Schleswig-Holstein Musikfestival und beim Lucerne Festival. Er spielte mit allen berühmten Orchestern: den Berliner Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchestra, den Wiener Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic Orchestra, dem London Symphony Orchestra, der Staatskapelle Berlin, dem Pittsburgh Symphony Orchestra und der Staatskapelle Dresden unter Dirigenten wie Bernhard Haitink, Sir Simon Rattle, Christoph Dohnanyi, Pierre Boulez, Alan Gilbert, Daniel Barenboim, Manfred Honeck und Fabio Luisi. Frank Peter Zimmermann brachte drei Violinkonzerte zur Welturaufführung, beispielweise das Konzert „The Lost Art of Letter Writing“ von Brett Dean.

Sensibles Klanggespür und unbändige Virtuosität macht Zimmermanns Konzerte zu faszinierenden Musikerlebnissen. In einer Zeit, die äußerstes Virtuosentum gern mit Kunst verwechselt, zwingt er zum Hinhören und zur Auseinandersetzung mit den Stücken.

Mit seinen Interpretationen voller Leidenschaft und Emphase ist er ein würdiger Preisträger des Paul Hindemith-Preises der Stadt Hanau 2010.
Weitere Informationen: KünstlerSekretariat am Gasteig
Dirigent
* 19.07. 1935 in Essen
† 02.02. 2014
 
Gerd Albrecht
Gerd Albrecht
Als jüngster Preisträger nahm Gerd Albrecht im Alter von 22 Jahren seine erste Auszeichnung als Dirigent – den Ersten Preis beim internationalen Dirigentenwettbewerb in Besançon – entgegen, womit der Grundstein für seine internationale Karriere gelegt war. Nach Stationen an der Staatsoper Stuttgart und der Oper Mainz wurde der ehemalige Schüler Herbert von-Karajans fünf Jahre später als jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands in Lübeck engagiert. In der gleichen Position ging er später ans Staatstheater Kassel, die Deutsche Oper Berlin und von 1988-1997 nach Hamburg, wo er gemeinsam mit Peter Ruzicka die Leitung des Staatsorchester und der Oper übernahm. Gastverträge führten Gerd Albrecht regelmäßig u.a. an die Wiener Staatsoper und zu den Salzburger Festspielen. Als Chefdirigent leitete er des Tonhalle-Orchester in Zürich und von 1993-1996 die Tschechische Philharmonie Prag.

Von 1998 bis 2007 leitete Gerd Albrecht als Chefdirigent das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio und parallel dazu von 2000 bis 2004 das Dänische Radio-Symphonieorchester in Kopenhagen. Als Dirigent internationaler Opern- und Konzertorchester gastiert Gerd Albrecht regelmäßig bei Festivals in Salzburg, München, Edinburgh, Luzern und Wien. 2006 und 2007 führten ihn Engagements an die Opera La Fenice in Venedig, auf das Festival Las Canarias, sowie u.a. nach Prag, Brüssel, Moskau, Turin, Bayreuth und München.

In seiner künstlerischen Tätigkeit legt Gerd Albrecht, am 19. Juli 1935 in Essen geboren und vorwiegend in Berlin aufgewachsen, drei Schwerpunkte: Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Vermittlung zeitgenössischer Musik und das Engagement für zu Unrecht vergessene Kompositionen.
Bratschistin
* 8.10.1966 in Lahr
 
Tabea Zimmermann
Tabea Zimmermann
Professor Tabea Zimmermann gehört seit vielen Jahren zu den beliebtesten und renommiertesten Musikern unserer Zeit. Ihre charismatische Persönlichkeit, ihr tiefes musikalisches Verständnis und ihr natürliches Spiel werden von den Zuhörern und ihren musikalischen Partnern gleichermaßen geschätzt. Dass sie heute als weltweit führende Bratschistin gilt, gründet nicht nur in ihrer außergewöhnlichen Begabung, sondern ebenso in der frühen und intensiven Förderung durch ihre Eltern, der umfassenden Ausbildung durch exzellente Lehrer und dem unermüdlichen Enthusiasmus, mit dem sie ihr Verständnis der Werke und ihre Liebe zur Musik an ihr Publikum vermittelt.

Tabea Zimmermann erhielt im Alter von 3 Jahren ihren ersten Bratschenunterricht, zwei Jahre später begann sie mit dem Klavierspiel. An ihre Ausbildung bei Ulrich Koch an der Musikhochschule Freiburg schloss sich ein kurzes, intensives Studium bei Sandor Végh am Mozarteum in Salzburg an. Eine Reihe von Wettbewerbserfolgen krönte ihre Ausbildung, darunter erste Preise beim internationalen Wettbewerb "Maurice Vieux" und 1984 in Budapest. In Paris erhielt sie als Preis eine Bratsche des zeitgenössischen Geigenbauers Etienne Vatelot, auf der sie seitdem konzertiert.

In unzähligen Konzerten hat sich die Künstlerin in der ganzen Welt für das Werk von Paul Hindemith eingesetzt. Darüber hinaus vermittelt sie ihr Können und speziell auch die Interpretationskunst der Kompositionen Paul Hindemiths im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin, sowie in zahlreichen Meisterkursen im In- und Ausland.

Mehr Informationen unter: www.tabea-zimmermann.de
Pianist, Dirigent
* 15.11.1942 in Buenos Aires

Daniel Barenboim wurde 1942 als Sohn von Eltern jüdisch-russischer Abstammung in Buenos Aires geboren. Im Alter von fünf Jahren begann seine Mutter ihn im Klavierspiel zu unterrichten, später studierte er bei seinem Vater, der sein einziger Klavierlehrer blieb. Im Alter von sieben Jahren, 1950, gab er sein Debüt als Pianist.
1952 Umzug nach Israel. Zwei Jahre später, im Sommer 1954, Beginn der Dirigentenausbildung bei Igor Markevich in Salzburg. Wilhelm Furtwängler urteilte über ihn: »Der elfjährige Daniel Barenboim ist ein Phänomen.« Ab 1955 Studien der Harmonielehre und Komposition in Paris. In den 1960er Jahren Einspielungen der Solokonzerte von Mozart, Beethoven und Brahms.
Dirigierdebüt 1967 in London mit dem Philharmonic Orchestra. 1975 als Nachfolger von Sir Georg Solti Chefdirigent des Orchestre de Paris. 1987 künstlerischer Direktor der neuen Bastille-Oper Paris. 1991 Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, seit 1992 künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Chefdirigent der Staatskapelle Berlin auf Lebenszeit.

Zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said setzt er sich durch gemeinsame Konzerte jüdischer und arabischer Musiker im Rahmen des von beiden begründeten West-Eastern Divan Orchestra für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im Nahostkonflikt ein. Auch für dieses Projekt erhielt er den Preis Prinz von Asturien (2002), den Haviva-Raik-Friedenspreis (2004), die Buber-Rosenzweig-Medaille (2004), den Ernst-von-Siemens-Musikpreis (2006) und den Hessischen Friedenspreis (2006).

Mehr Informationen unter: www.danielbarenboim.com
Komponist
* 15.6.1937 in Saarbrücken

Rolf Riehm studierte zunächst Schulmusik in Frankfurt/Main und ab 1958 Komposition bei Wolfgang Fortner in Freiburg. Danach Tätigkeit als Solo-Oboist (u.a. mit "Ungebräuchliches" bei den Internationalen Ferienkursen Darmstadt 1966). Riehm ist Mitbegründer der Frankfurter Vereinigung für Musik, die von 1964 bis 1970 existierte. Nach kurzem Schuldienst ab 1968 Dozent an der Rheinischen Musikschule Köln, wo er bis 1972 auch Mitglied der "Gruppe 8" - einem Zusammenschluss Kölner Komponisten - war. 1968 erhielt er die Auszeichnung "Premio Marzotto per la Musica" und ein Stipendium der Villa Massimo, das ihm einen Aufenthalt in Rom ermöglichte. Von 1974 bis 2000 Professor für Komposition und Tonsatz an der Musikhochschule Frankfurt/Main, 1976 bis 1981 Mitglied des legendären "Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters" Frankfurt. Konzertreisen, Vorträge und Workshops führten ihn u.a. nach Mittel- bzw. Südamerika und Japan. 1992 Kunstpreis des Saarlandes.

Mehr Informationen unter: www.rolf-riehm.de
Jazzposaunist
* 5.9.1928 in Frankfurt am Main
† 25.7.2005 in Frankfurt am Main

1957 wird Mangelsdorff Leiter des Jazz Ensembles des Hessischen Rundfunks, 1958 nimmt er als Mitglied der "International Youth Band" am Newport Jazz Festival in den USA teil. 1961 Gründung des "Albert Mangelsdorff Quintetts". Ende der 60er Jahre spielt er verstärkt Free Jazz und wird international bekannt. 1993 Ernennung zum Honorarprofessor für Jazz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Seit 1995 künstlerischer Leiter des Jazzfestes Berlin.
Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz, Auszeichnung als weltbester Jazzposaunist durch das amerikanische Fachmagazin "Downbeat", die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main sowie die Benennung des alljährlich von der "Union Deutscher Jazzmusiker" verliehenen "Albert-Mangelsdorff-Preises".
Albert Mangelsdorff galt als "wichtigster Erneuerer des Posaunenspiels". Als Musiker und Persönlichkeit genoss Albert Mangelsdorff weltweit hohes Ansehen.
  • Die Stadt Hanau verleiht seit 2006 den Hindemith-Preis der Stadt Hanau.
  • Der Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung schlägt den / die Preisträgerin vor.
  • Der Hindemith-Preis ist mit 10.000 € dotiert. Er besteht aus einer Urkunde, einer Ehrenmedaille in Silber und dem Geldbetrag.
  • Bei der Verleihung wird die Stadt Hanau inhaltlich vom Hindemith-Institut Frankfurt beraten und unterstützt.
  • Der Preis wird alle 3 Jahre verliehen.
  • Auf Vorschlag des Stiftungsrates der Hindemith-Stiftung kann zudem in unregelmäßigen Abständen ein undotierter Hindemith-Ehrenpreis verliehen werden.
Die/der Preisträger/in wird vom Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung vorgeschlagen und vom Magistrat der Stadt Hanau bestimmt.

Dem Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung gehören gegenwärtig an:
  • Prof. Tabea Zimmermann, Präsidentin
  • François Margot, Vizepräsident
  • Prof. Christian Höppner
  • Prof. Dr. Laurenz Lütteken
  • Dipl.-Ing. Andreas Schober
  • Prof. Dr. Andreas Eckhardt, Ehrenmitglied