Nationaldenkmal

Ein langer Weg, bis 1896 die Brüder Grimm in Bronze gegossen wurden.

Grimm-denkmal

Das Nationaldenkmal der Brüder Grimm

Die Grimms erstrahlen wieder in neuem Glanz - Jubiläumsprogramm „125 Jahre Nationaldenkmal der Brüder Grimm“
 
"Endlich ist der Bauzaun rund um das Nationaldenkmal der Brüder-Grimm abgebaut und unsere Grimms erstrahlen wieder in neuem Glanz", freut sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Bereits im Mai dieses Jahres wurde das Wahrzeichen der Stadt auf dem Hanauer Marktplatz eingerüstet und anschließend mit der fachmännischen Restaurierung begonnen, damit das Denkmal sich zu seinem 125-jährigen Jubiläum im Oktober 2021 wieder von seiner besten Seite zeigen kann.
Mitarbeiter der renommierten Glocken- und Kunstgießerei Rincker / Sinn haben zusammen mit Restaurator Eberhard F. Gutberlet / Frankfurt am Main die beiden bronzenen Statuen von Jacob und Wilhelm Grimm samt Podest nach Vorgaben des Denkmalschutzes gereinigt und aufgearbeitet. Anschließend wurden der Steinsockel aus schwedischem Granit durch die Firma Wolfertz aus Hainburg saniert. Rund 30.000 Euro kostete die Restaurierung von Denkmal und Sockel. Jeweils ein Drittel übernahmen die Stiftung der Sparkasse Hanau, die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und die Brüder-Grimm-Stadt Hanau.
Das Denkmal wurde am 18. Oktober 1896 unter großer Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht und hat sich seither zum Wahrzeichen und zentralen Treffpunkt für die Menschen der Stadt Hanau entwickelt. "Die Brüder Grimm und Hanau gehören zusammen – haben sich gegenseitig geprägt und haben eine gemeinsame Historie. Das Nationaldenkmal verkörpert diese Zusammengehörigkeit wie keine anderer Ort in Hanau und ist für uns Hanauerinnen und Hanauer identitätsstiftend und ein Ort von großer Bedeutung", betont Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Zum 125-jährigen Jahrestag der Enthüllung wird es eine Sonderedition einer Souvenirmünzkarte (erhältlich bei der Tourist-Information und im Hanau-Laden) geben.
Noch zu Lebzeiten der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, im Jahre 1853, spendete der angesehene Hanauer Bürger und Mäzen Pedro Jung 500 Gulden für ein zu errichtendes Denkmal.
Sich anschließende Spendensammlungen und Aufrufe blieben aber weitgehend erfolglos. Am 21. Januar 1884 gründete sich ein sog. Denkmalskomitee und bekräftigte das Vorrecht der Stadt Hanau, Standort für ein Nationaldenkmal der Brüder Grimm gegenüber Kassel, Göttingen oder Berlin zu sein.

1888 wurden elf namhafte Bildhauer aufgefordert, einen entsprechenden Entwurf einzureichen; alle Modelle wurden im Januar 1889 in der Königlichen Zeichenakademie Hanau öffentlich ausgestellt. Die Bevölkerung zeigte starkes Interesse an den Entwürfen. Ein Preisgericht ermittelte die ersten drei Preisträger: Auf Platz 1 gelangte der Entwurf von Max Wiese, Bildhauer und Direktor der Zeichenakademie, der 2. Preis ging an Gustav Eberlein, Professor, Bildhauer und Maler aus Hannoversch-Münden. Den 3. Preis errang Syrius Eberle, Professor und Bildhauer aus München.

Doch schon bald regten sich Unmut und Gegenstimmen. Es kam zum Streit über den erstplatzierten Entwurf von Bildhauer Wiese. Man entschloss sich, den Sohn Wilhelm Grimms, Herman Grimm, Kunst- und Literaturhistoriker in Berlin, um seine Meinung zu fragen. Dieser begutachtete die Modelle und entschied sich für den Entwurf von Syrius Eberle. So wurde der Auftrag zur Ausführung des Denkmals an Eberle erteilt. Das Denkmal sollte auf dem Neustädter Marktplatz errichtet werden, die Figuren eine Höhe von ca. drei Metern messen und ein neuer Sockel gebaut werden. Das preußische Ministerium zog daraufhin entrüstet seine Finanzzusage zurück.

So kam der Künstler in Verzug. Die Anfertigung eines Hilfsmodells in Originalgröße verzögerte sich bis 1894. Bis auf kleine Änderungen waren die Hanauer vom Entwurf angetan, jedoch nicht der Künstler; denn er vernichtete das Hilfsmodell und konnte erst ein Jahr später ein neues präsentieren. In der Eile musste das Denkmal in Teilen zwei Gießereien in Bronze gegossen werden. Am 18. Oktober 1896 fand schließlich die feierliche Denkmalsenthüllung unter großer Anteilsnahme der Bevölkerung statt. Aus dem Verkauf des originalgroßen Gussmodells aus Gips nach Kassel wurde das schmiedeeiserne Ziergitter bezahlt. Bronzeplatte am Sockel des Nationaldenkmals.

Das preisgekrönte Modell des Nationaldenkmals der Brüder Grimm befindet sich im Eigentum des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V. und kann neben anderen Grimmensien im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe / GrimmsMärchenReich bestaunt werden.

Das Nationaldenkmal bildet seit 1975 den Ausgangspunkt der Deutschen Märchenstraße von Hanau nach Bremen.
Immer wieder fragen sich Besucher zu Füßen des Brüder Grimm-Nationaldenkmals auf dem Marktplatz, welcher der beiden Universalgelehrten welche Position der rund sechseinhalb Meter hohen Doppelstatue einnimmt. Denn nach einer in Hanau verbreiteten Sage tauschen Jacob und Wilhelm jeweils um Mitternacht heimlich ihre Plätze. Wer sich nicht zur „Geisterstunde“ auf die Lauer legen möchte: Wilhelm Grimm sitzt, Jacob Grimm steht.
Hintergrund-Information:
Noch zu Lebzeiten der Universalgelehrten und Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm spendete der Hanauer Fabrikant und Mäzen Pedro Jung 500 Gulden für ein zu errichtendes Denkmal (1853). Am 21. Januar 1884 gründete sich ein entsprechendes Komitee und bekräftigte das Vorrecht der Stadt Hanau, Standort für ein Nationaldenkmal der Brüder Grimm gegenüber Kassel, Göttingen oder Berlin zu sein. 1888 wurden elf namhafte Bildhauer aufgefordert, einen entsprechenden Entwurf einzureichen. Eine Jury ermittelte die Preisträger: Prof. Max Wiese (Bildhauer und Direktor der Zeichenakademie Hanau), Prof. Gustav Eberlein (Bildhauer und Maler aus Hannoversch-Münden) und Prof. Syrius Eberle (Bildhauer aus München).
Schnell kam es zum Streit über den erstplatzierten Entwurf. Magistrat und Denkmalkomitee entschlossen sich, den Sohn Wilhelm Grimms, Herman Grimm, Kunst- und Literaturhistoriker in Berlin, um seine Meinung zu fragen.
Dieser entschied sich für den Entwurf von Syrius Eberle. Am 18. Oktober 1896 fand die feierliche Denkmalenthüllung unter sehr großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Das preisgekrönte Modell kann heute im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe / GrimmsMärchenReich besichtigt werden. Seit 1975 bildet das Nationaldenkmal den Ausgangspunkt der Deutschen Märchenstraße von Hanau nach Bremen.
(Text: Martin Hoppe)

Gesamthöhe des Denkmals: 6,45 m
Bronzesockel und Ziergitter: Architekt Friedrich August von Thiersch, München
Sitzende Figur Wilhelm Grimm und Sockel: Rupp’sche Erzgießerei, München
Stehende Figur Jacob Grimm: Gießerei von Miller, München
Steinsockel aus schwedischem Granit: Dykerhoff & Naumann / Wetzlar
Aufstellungsarbeiten: Jäger & Stumpf, Hanau RESTAURIERUNG 2021,
Skulpturen: Fa. Rincker, Sinn und Eberhard F. Gutberlet, Frankfurt am Main, Sockel: Fa. Wolfertz, Hainburg
 
 
Die Vorliebe Japans für die Brüder Grimm und ihre Märchensammlung führte 1989 zum Abguss des Denkmals samt Nachbau des Neustädter Rathauses im Maßstab 1:1 für das "Glücks-Königreich" Kofuko, einem Freizeitpark in Obihiro auf der Insel Hokkaido / Japan.
Der Freizeitpark wurde 2007 leider geschlossen und kann nicht besucht werden.
Alle Veranstaltungen rund um die Grimms in Hanau: