Großauheim

Grossauheim

Grossauheim am Main

Großauheim ist Hanaus größter Stadtteil. Großauheim hat 3 Kirchen direkt am Main zu bieten, die Jakobus- Pauls- und Gustav-Adolf-Kirche. Die damalige Badeanstalt ist heute das Museum für Kunst- und Industriegeschichte. Seit 2009 bewohnen die Przewalski-Wildpferde das große Waldgebiet, sie wurden im Rahmen eines internationalen Zucht- und Auswilderungsprogramms dort angesiedelt. Großauheim, der größte der heutigen Hanauer Stadtteile, zeigt sich dem Besucher mit dem Mainpanorama von seiner schönsten Seite. Die drei großen Kirchen, die älteste und sehenswerteste, die spätbarocke Jakobuskirche (1767), die mächtige neuromanische Paulskirche und die Gustav-Adolf-Kirche akzentuieren diese mainseitige Silhouette Großauheims.
Hier befindet man sich im historischen dörflichen Ortskern mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern um die Jakobuskirche, des bereits 806 genannten Ortes Ewichheim. Großauheim gehörte bis 1803 zum katholischen Kurfürstentum des Mainzer Erzbischofs. Das Wappen mit dem Mainzer Rad und den drei Pilgermuscheln (Jakobsmuscheln) weisen darauf hin. Nach 1803 kam der Ort nach Kurhessen und zum Verwaltungsbezirk Hanau. Bis weit ins 19. Jahrhundert war Großauheim ein Bauerndorf. Durch die Lage am Main ermöglichte die Fischerei, die Mainschifffahrt und die Flößerei einen zusätzlichen Erwerb. Die Bauern des Dorfes verkauften ihre Erzeugnisse wie Butter, Kartoffeln, Geele Riewe (Möhren) oder Kraut (Weißkohl) traditionell auf dem Hanauer Wochenmarkt.

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Hanau–Kahl und der Verbindung nach Aschaffenburg (1854) entstand der heutige Bahnhof und mit der Linie Hanau–Babenhausen, die eiserne Brücke (1881/82) nach Klein-Auheim. Die Eisenbahn, als Wegbereiter der Industrialisierung, ließ auch Großauheim allmählich zu einem Industrieort werden. Da die Bevölkerung ihr Auskommen nicht mehr allein in der Landwirtschaft fand, boten die entstandenen Zigarrenfabriken, die Silberwarenhersteller, die Diamantschleifereien und die königliche Pulverfabrik in Wolfgang Arbeitsplätze. Entlang der Eisenbahnlinien und darüber hinaus entstanden neue Wohnbauten und Fabriken. Dem Bau des Hanauer Centralbahnhofes 1873 auf Großauheimer Gebiet folgte der Verkauf des Waldes der Rauschtannen zugunsten der neuen Hanauer Garnison als Exerzierplatz. Mit dem Geld aus dem Grundstücksverkauf ließ die Gemeinde u. a. das Elektrizitätswerk und die Turmschule bauen. Der 1924 entstandene Hanauer Hafen liegt zu einem beträchtlichen Teil auf Großauheimer Gebiet.

Das dörfliche Bild hatte sich zu einem kleinstädtischen gewandelt, die Häuser in der Hauptstraße, am Rochusplatz und in der Rochusstraße geben davon noch einen Eindruck. Mit der Industrialisierung entstanden schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Eisengießereien. Die größte war die Marienhütte, an sie erinnern noch zwei gusseiserne allegorisch geschmückte Sockel, die als Kandelaber einmal vor dem Frankfurter Hauptbahnhof standen. Eine Landmaschinenfabrik – Josef Bautz – produzierte unter anderem Traktoren. Am Mainufer der Josef-Bautz-Straße steht noch das alte Fabrikgebäude. Die ehemals älteste Fabrik, die Rüttgerswerke, unmittelbar an der Autobahnauffahrt, produzierten noch bis 2017 druckimprägnierte Hölzer. Wegen der Produktion von hölzernen Eisenbahnschwellen als die Schwellenfabrik bekannt. Durch die industrielle Massennutzung der Elektrizität entstanden Fabriken der Elektrotechnik. So siedelte sich auch in Großauheim die schweizer BBC (Brown, Boverie & Cie) an. Kühlschränke, Herde und Gefriertruhen von BBC standen in den Küchen der 1960er-Jahre in vielen Haushalten. Inzwischen heißt das Unternehmen ABB Calor Emag Hochspannung AG mit den Geschäftseinheiten Hochspannungsprodukte und Service (2018). Waren in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch zahlreiche Großauheimer in der Marienhütte, bei BBC oder bei Bautz beschäftigt, so sind mit der Veränderung der industriellen Produktion die einstmals großen Fabriken geschrumpft oder ganz verschwunden.

Die Gebietsreform in Hessen führte zu weit reichenden Veränderungen in der hessischen Gemeindestruktur und zu viel Unmut in den Orten, die ihre Eigenständigkeit verloren. So wurde auch die seit 1956 selbständige Stadt Großauheim 1974 nach Hanau eingemeindet. Zum Symbol des Protestes dagegen wurde für die Großauheimer die Bronzeplastik der Löwin, des großen deutschen Tierbildhauers August Gaul. Nach der Wanderschaft der Löwin innerhalb Großauheims steht dieses bedeutende Werk deutscher Bildhauerei heute im Museum Großauheim. Die Einrichtung des Museums war ein Ergebnis der Eingemeindung.

Die strukturellen Veränderungen der Wirtschaft veränderten auch das Bild des Industrieortes, die mehrere tausend Menschen zählenden Belegschaften der Fabriken verschwanden. Die Haupt- und Geschäftsstraße wurde zu einer ansprechenden Einkaufsmeile gestaltet. Der jährlich Ende September stattfindende Rochusmarkt im Geschäftsviertel ist das meist besuchte Straßenfest Großauheims.

Die Großauheimer Gastronomie bietet mir ihrer internationalen Küche den Besuchern ein reichhaltiges Angebot zum Verweilen.
 
Aus Urkunden und Gemeindeprotokollen sind folgende Schultheißen überliefert:
  • Clauss Kemmer um 1439
  • Johann Strauß 1540-1543
  • Assmuss Kuel um 1565
  • Emmerich Richter um 1624
  • Conrad Hülckher bis 1657
  • Johann Heinzinger 1657-1665
  • Gabriel Hauckh 1665-1698
  • J. Christoph Mühlfeld 1699-1708
  • J. Nicolaus Hauck 1708-1714
  • Johann Philipp Kayser bis 1749
  • Anton Roth 1740-1768
  • Philipp Anton Cämmerer 1768-1782
  • Philippus Müller 1782-1788
  • Melchior Hock 1788-1793
  • Cyriacus Caemmerer 1793-1795
  • Balthasar Guth 1795-1813
  • Adam König 1813-1826
  • Wendelin Kämmerer 1826-1834

Ortsvorsteher von Hanau-Großauheim / Wolfgang (seit 1974)
Bürgermeister von Großauheim

Durch Gemeindeordnung vom 23. Oktober 1834 wurde das Schultheißenamt aufgehoben. Der Bürgermeister tritt an seine Stelle:

Johannes König (1835-1839), Nikolaus Kronenberger (1840-1869) und Adam Heilmann (1870-1877). Ab Johannes Andreas Kronenberger (1877-1888) sind die Bürgermeister fotografisch belegt.

Im Dritten Reich setzte das NS-Regime Heinrich Schramm (1933-1945) als Bürgermeister ein. Nach der Befreiung durch die US-Army wurde Gustav Wenzel am 27. März 1945 zum kommissarischen Bürgermeister berufen. Die Bürgermeister bis 1974 sind wieder fotografisch dokumentiert.

JOHANNES ANDREAS KRONENBERGER (1825-1888)
Bürgermeister von 1877-1888

FRANZ OTTO GRÜN (1857-1929)
Bürgermeister von 1888-1921

RUDOLPH WEBER (1886-1953)
Bürgermeister von 1922-1933

GUSTAV WENZEL (1879-1959)
kommissarischer Bürgermeister von März - Juni 1945

RUDOLPH WEBER (1886-1953)
kommissarischer Bürgermeister von Juli 1945 - März 1946

JOSEF MEUSER (1889-1955)
Bürgermeister von März - August 1946

RUDOLPH WEBER (1886-1953)
Bürgermeister von Dezember 1946 - November 1952

WILHELM HELFMANN (1913-1997)
Bürgermeister von März 1953 - Dezember 1956

GERHARD FLÄMIG (1919-2011)
Bürgermeister von Mai 1957 - Februar 1964

HANS-HELMUT KÄMMERER (1926-2006)
Bürgermeister von Februar 1964 - Juni 1973

KARLHEINZ SEIKEL (* 1937)
Bürgermeister von September 1973 - Juni 1974

JOSEF GRIMMER (1919-2003)
Staatsbeauftragter von Juli - Oktober 1974
Ortsvorsteher von Großauheim

PHILIPP HECK (1919 - 2001)
Ortsvorsteher von November 1974 - März 1977
und April 1981 - Januar 1985

HELMUT SCHWARZ (1920-1997)
Ortsvorsteher von April 1977 - April 1981

ADALBERT EISENHUTH (1919 - 1995)
Ortsvorsteher von April 1985 - August 1995
Ortsvorsteher von Hanau-Großauheim / Wolfgang (seit 1974)

Im Zuge der Hessischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde Großauheim mit Wolfgang zum 1. Juli 1974 nach Hanau eingemeindet.
Josef Grimmer leitete als Staatsbeauftragter die Geschäfte des neuen Ortsbezirks bis zur Kommunalwahl im Herbst 1974.

Seitdem existieren Ortsbeiräte unter Vorsitz der Ortsvorsteherin / des Ortsvorstehers:
  • Philipp Heck 1981-1977
  • Helmut Schwarz 1977-1981
  • Philipp Heck 1981-1985
  • Adalbert Eisenhuth 1985-1995
  • Walter Gunkel 1995-2006
  • Gerhard Luber 2006-2016
  • Reiner Dunkel seit 2016

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