Aus kuratorischer Sicht: „Ich bin in Schmuckhaft. Peter Skubic“ und „Verschlingen. Schmuck von Sophie Hanagarth“

24.08.2025 - 28.08.2025
Am Sonntag, dem 24. August 2025 um 15 Uhr führt der Museumsleiter und Kurator Malte Guttek durch die Ausstellungen „Ich bin in Schmuckhaft. Peter Skubic“ und „Verschlingen. Schmuck von Sophie Hanagarth“ im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau. Beide Sonderausstellungen sind noch bis zum 18. Januar 2026 zu sehen.
Mit seinem Werk stellt Peter Skubic (1935-2024) immer wieder eine Frage: Was ist Schmuck? In der konsequenten Auseinandersetzung mit diesem Thema seit den 1960er Jahren wurde er zu einer der prägenden Persönlichkeiten der Schmuckszene seiner Generation. In seinem Schaffen ergründet er die Eigenheiten von Schmuck, verortet ihn gleichrangig unter den Kunstgattungen und begreift ihn als geistige Disziplin. Bereits früh ging Skubic der Frage nach, wie Schmuck als Objekt im Raum, ohne zwingenden Körperbezug, wirken kann. Deswegen lässt sich sein Werk insbesondere unter skulpturalen Gesichtspunkten begreifen und beschreiben. Skubic arbeitet bevorzugt mit Edelstahl. Seine zusammengefügten Konstruktionen werden durch Verstrebungen und Verspannungen in Form gehalten, sie wirken wie kleine Architekturen und changieren zwischen Schmuck und Skulptur. Die leicht ironische Aussage »Ich bin in Schmuckhaft« verdeutlicht die existenzielle Verhaftung Skubics im Denken über Schmuck.
Peter Skubic wurde 2005 mit dem Goldenen Ehrenring der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. ausgezeichnet. Für sein Wirken und sein Werk erhielt er zahlreiche weitere Preise.
Unter dem Titel „Verschlingen. Schmuck von Sophie Hanagarth“ wird das Werk der in Frankreich lebenden Künstlerin präsentiert. Hanagarths Schmuck entzieht sich dem Eindeutigen, er ist geprägt von dem Spiel mit Assoziationen. Mit ihren Arbeiten möchte sie Konventionen befragen und der Kraft von Ironie Raum geben. Das Verschlingen, im mehrdeutigen Sinne, ist Motiv für viele ihrer Arbeiten. Zu sehen sind Lippen, die Finger umschließen. Zähne, die in Handgelenke beißen. Zungenküsse, aus dunklem, hartem Eisen. Hanagarth formuliert eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit Mystik, Glaube, Begehren und Sexualität. So lassen ihre Arbeiten danach fragen, wie Schmuck zum Körper steht und welche Funktion Körpergefühl, Sinnlichkeit und Materialität dabei einnehmen. Die Künstlerin arbeitet hauptsächlich mit Stahl und Eisen, Materialien, denen Härte, Schwere und Beständigkeit zugeschrieben werden. Sie spielt mit diesen Zuschreibungen, setzt ihnen weiche, sich windende Formen gegenüber.
Hanagarth wurde 1968 in Zürich geboren, ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.
Der Eintritt inklusive einstündiger Führung kostet 7 € pro Person, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren kostet die Teilnahme 2 €. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
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