Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Vom Hanauer Hauptbahnhof wurden am 30. Mai 1942 und am 5. September 1942 jüdische Männer, Frauen und Kinder in Konzentrations- und Vernichtungslager verschleppt.
Am frühen Morgen des 30. Mai 1942 sind 86 Personen aus ihren Wohnungen in Hanau, Langenselbold, Bergen, Rückingen, Langendiebach, Bischofsheim, Niederrodenbach, Ostheim, Hochstadt und Großauheim von den örtlichen Gendarmen auf Anweisung der Gestapo und unter Androhung schwerster Strafen geholt worden. Außer wenigen Gepäckstücken haben sie alles zurück lassen müssen.
Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger
Die Menschen werden hier vor dem damaligen Bahnhofsgebäude zur Deportation gesammelt. Sie gehen davon aus, zur Arbeit in den Osten transportiert zu werden.

Der Hanauer Stadtfotograf Franz Weber fotografiert das Geschehen.
Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Auf dem Vorplatz ist auch eine Gruppe jüdischer Frauen aus Bergen zu sehen. Vorne links steht die 37jährige Jenny Hahn. Sie ist wie alle jüdischen Deutschen seit einigen Monaten gezwungen, einen Stern mit der Aufschrift „Jude“ auf ihrer Kleidung zu tragen. Hinten rechts steht der sechsjährige Hans Gernsheimer aus Rückingen. Auf der linken Seite beaufsichtigen Uniformierte die Deportation.
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Nachdem der Zug eingefahren ist, beginnen die Menschen mit ihren letzten Habseligkeiten einzusteigen. In der Mitte ist die 17jährige Hannelore Stein aus Rückingen zu sehen. Links schleppt der 29jährige Dr. Bernhard Blumenthal aus Niederrodenbach seinen Koffer, den er mit seinem Namen, Wohnort und Kennkartennummer versehen musste. Rechts trägt Julius Lilienfeld aus Rückingen das Gepäck seiner Verwandten. Durch seine Ehe mit einer Nichtjüdin bleibt er von der Deportation zunächst noch verschont.
Deportation vom Hanauer Hauptbahnhof am 30. Mai 1942

Deportation vom Hanauer Hauptbahnhof am 30. Mai 1942

Nachdem der Zug eingefahren ist, beginnen die Menschen mit ihren letzten Habseligkeiten einzusteigen. In der Mitte ist die 17jährige Hannelore Stein aus Rückingen zu sehen. Links schleppt der 29jährige Dr. Bernhard Blumenthal aus Niederrodenbach seinen Koffer, den er mit seinem Namen, Wohnort und Kennkartennummer versehen musste. Rechts trägt Julius Lilienfeld aus Rückingen das Gepäck seiner Verwandten. Durch seine Ehe mit einer Nichtjüdin bleibt er von der Deportation zunächst noch verschont.
Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Die beiden Brüder Hans und Lothar Gernsheimer, sechs und vier Jahre alt, warten mit ihrem Vater Ludwig, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Rückingen, auf das Einsteigen. Links steht der 13jährige Kurt Levi aus Ostheim, der zusammen mit seinen Eltern und dem älteren Bruder Walter verschleppt wird.
Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Deportationen jüdischer Hanauer Mitbürgerinnen und Mitbürger

Nach dem Abschied fährt der Zug über Schlüchtern, Fulda und Bebra nach Kassel. Dort stellt die Gestapo in einer Schule in der Nähe des Hauptbahnhofs einen Massentransport von mehr als 500 jüdischen Menschen aus Hessen zusammen.

Am 1. Juni 1942 verlässt der Zug Kassel und fährt nach Lublin im besetzten Polen. Dort werden die Männer im Alter von 15 bis 55 Jahren mit Peitschen in das KZ Majdanek getrieben, wo sie nach wenigen Wochen aufgrund der katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen umkommen. Mit den älteren Männern, Frauen, Kindern und Jugendlichen fährt der Zug weiter in das Vernichtungslager Sobibor. Sie sind in weniger als zwei Stunden nach Ankunft des Zuges an der Rampe des Vernichtungslagers in den Gaskammern ermordet – nur wenige Tage nach der Aufnahme dieser Fotografien.

Am 5. September 1942 werden mit einem weiteren Transport 78 jüdische Menschen aus Hanau und der Region in das Ghetto Theresienstadt bei Prag verschleppt. Viele von ihnen kommen dort zu Tode, andere werden in den Vernichtungslagern Treblinka und Auschwitz ermordet.
Im Gedenken an die ermordeten jüdischen Menschen aus Hanau und Umgebung
Zur Erinnerung und zum Gedenken