Im Woog von Hainstadt

Das NSG Im Woog von Hainstadt liegt nur ca. zu 1/5 auf Hanauer Gemarkung

Das NSG Im Woog von Hainstadt liegt nur ca. zu 1/5 auf Hanauer Gemarkung

Das NSG besteht aus einem kleinräumigem Nebeneinander von Feuchtgrünland, Röhricht, Magerwiesen, Streuobstbeständen, Brachflächen und Laubwald.
Das Gebiet befindet sich südöstlich von Hanau und zieht sich Richtung Hainstadt, Kreis Offenbach. Es ist ein besonders arten- und strukturreicher Teil eines ehemaligen Mainlaufes, der von Süden her durch das NSG Langhorst kommend, über das Woog zum NSG Untere Fasanerie von Klein-Auheim im Naturraum östliche Untermainebene verläuft.

Größe: ca. 14,23 ha

TK-Nr. 5919 Seligenstadt, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Hanau, Gemarkung Klein-Auheim und Gemarkung Hainstadt, Gemeinde Hainburg im Landkreis Offenbach
Erhaltung eines besonders arten- und strukturreichen Teils eines ehemaligen Mainarmes, durch Beibehaltung der extensiven Mahd, Pflege der Streuobstbestände, Erhaltung und Entwicklung von Röhrichten und Großseggenrieden.
Auffällig sind im April größere Bestände von blühenden Wiesenprimeln (Primula veris).
Der Waldkauz (hier eine Aufnahme aus der Falknerei in der Fasanerie) jagt im Woog.

Der Waldkauz (hier eine Aufnahme aus der Falknerei in der Fasanerie) jagt im Woog.

Der Woog ist hauptsächlich Nahrungsbiotop für Greifvögel: Mäusebussard, Habicht, Turmfalke, Schwarzmilan, Rotmilan und Habicht sowie auch für Steinkauz, Waldohreule und Waldkauz.
Leider konnten jahrelang im NSG festgestellte Bruten von Steinkauz, Neuntöter sowie Wendehals in letzter Zeit nicht mehr dort bestätigt werden.
Der Pirol hingegen ist immer noch regelmäßiger Brutvogel.

Von Martin Schroth wurden für das Gebiet über 400 Tag- und Nacht-Schmetterlingsarten nachgewiesen, darunter Kaisermantel (Argynnis paphia) und der Schwarzblaue Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), dessen Raupe zunächst in den Blütenständen des Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) miniert und dann in unterirdischen Nestern von Wiesenameisen (Myrmica sp.) parasitisch die Ameisenlarven frisst.
An Fledermausarten wurden von Hans Schwarting die Rauhautfledermaus und Braunes Langohr festgestellt.
Der Wasserhaushalt ist heute geprägt durch die beiden Bachläufe „Hellenbach“ und „Woog-Graben“. Diese Bäche sind letzte Reste des alten Mainlaufes, führen jedoch nicht mehr viel Wasser.
Im Jahre 2009 wurde der kaum Wasser führende Hellenbach teilweise wieder an den seither abgeleiteten Werniggraben bzw. Mühlbach angeschlossen und führt nun nach Starkregen periodisch wieder mehr Wasser.
Störende und nicht in das Gebiet gehörende Elemente, wie illegale Pferdekoppeln, Kleingärten, Zäune und standortfremde Fichten sind in den letzten Jahren entfernt worden.
Die regelmäßige extensive Pflege des Grünlandes wurde sichergestellt.
„Woog“ leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab und bedeutet „stehendes Wasser“. Tatsächlich gab es im Mittelalter hier einen Teich zur Karpfenzucht für das Kloster Seligenstadt!
04.09.1992, StAnz. d. Landes Hessen 41/1992, S. 2622 - 2627;