Naturknigge für das Verhalten im Grünen

Adolf Freiherr Knigge hat das gute Benehmen 1788 in einem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ erfunden.
Wie gehe ich respektvoll mit Menschen um?, war sein großes Anliegen.
Für den toleranten und duldsamen Weg für Eltern, Kinder, Eheleute, Verliebte, Nachbarn und Tiere hat er Regeln entwickelt.

Was würde Freiherr Knigge zum Verhalten in der Natur sagen?
Er hat von 1777 bis 1780 in Hanau gelebt und kannte die „grüne Umgebung“ der Stadt.
Im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet hat die Natur einen großen Stellenwert für uns Menschen für Spaziergänge, Erholung sowie Sport und Fitness. Gleichzeitig stellt die Natur in der Stadt einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar.
 
Wimmelbild Naturknigge

Zeichnung von Michael Rautenberg (Rautie)

Piktogram auf Den Wegen Bleiben

Bleib auf den vorgegebenen Wegen

Bleib auf den vorgegebenen Wegen.
Die an Wege angrenzenden Wiesen und Wälder bieten Ruhe und Schutz für die dort lebenden Pflanzen und Tiere. Seltene Pflanzen werden somit nicht aus Versehen zertrampelt. Vögel oder andere Tiere können sich in Ruhe ihrer Brut bzw. ihrer Aufzucht der Jungen widmen und werden nicht aufgescheucht und unnötig gestresst.
Piktogram Kein Picknick Und Grillen

Kein Picknick oder Grillen im Naturschutzgebiet

Kein Picknick oder Grillen im Naturschutzgebiet.
Auch hier gilt, dass die an Wege angrenzenden Wiesen und Wälder Ruhe und Schutz bieten für die dort lebenden Pflanzen und Tiere. Seltene Pflanzen werden somit nicht aus Versehen zertrampelt. Vögel oder andere Tiere können sich in Ruhe ihrer Brut bzw. ihrer Aufzucht der Jungen widmen und werden nicht aufgescheucht.
Zurückgelassene Essensreste können die Schweinepest (= gefährlichste Schweinekrankheit, durch Viren übertragen, gilt als Tierseuche) auf Wildschweine übertragen.
Im Sommer oder bei Trockenheit besteht außerdem Waldbrandgefahr durch noch glühende Kohlen oder weggeworfene Zigarettenkippen.
Piktogram Müll Wieder Mitnehmen

Nimm deinen Müll wieder mit oder wirf deinen Müll in einen Abfalleimer

Nimm deinen Müll wieder mit oder wirf deinen Müll in einen Abfalleimer.
Die Schweinepest (= gefährlichste Schweinekrankheit, durch Viren übertragen, gilt als Tierseuche) kann über Speisereste auf Wildschweine übertragen werden. Außerdem werden Ratten, Füchse und Waschbären angelockt, die im Keller oder auf dem Dachboden ungebetene Gäste sind.
 
Dauer der Verrottung:
-          Glasflasche: 4.000 Jahre
-          Getränkedose: 500 Jahre
-          Plastikflasche: 300 Jahre
-          Windel: 200 Jahre
-          Zigarettenkippe: 5-15 Jahre
-          Bananenschale: 1 Jahr
Zigarettenkippen sind giftig z.B. für Wasser- und Bodenorganismen, sie enthalten einen Chemiecocktail und das giftige Nikotin und bestehen z.T. sogar aus Plastik. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen können bei Trockenheit sogar einen Waldbrand auslösen. Für viele Tiere besteht Verletzungsgefahr durch z.B. Glasscherben. Mikroplastik gelangt in den Boden und ins Grundwasser und wird dann durch die Menschen über Nahrung oder Trinkwasser wieder aufgenommen.
Alternativ einfach keinen Müll in die Natur mitnehmen, sondern stattdessen Brotdosen oder Thermosflaschen verwenden.
 
Piktogram Keine Pflanzen Pflücken

Pflücke keine Pflanzen

Pflücke keine Pflanzen.
Durch Ausgraben oder Pflücken können seltene Pflanzenarten in ihrem Fortbestehen noch stärker geschädigt werden. Stattdessen lieber ein Bestimmungsbuch mitnehmen oder eine App zum Pflanzenbestimmen nutzen, um der Pflanze auf die Spur zu kommen und sie besser kennenzulernen.
Das Sammeln von Pilzen, Beeren und Bärlauch ist in der freien Natur in geringen Mengen nur für den privaten Verbrauch erlaubt. Außerdem naschen die Tiere des Waldes und der Wiesen auch gerne Beeren. Obstbäume befinden sich oft in Privatbesitz,  so dass Äpfel, Birnen, Walnüsse & Co. nur mit dem Einverständnis der Besitzer gesammelt werden dürfen. Manche Bäume sind mit gelben Bändern markiert – hier darf ohne Rückfrage geerntet werden.
Piktogram Hunde An Die Leine

Halte deinen Hund an der Leine und nimm den Hundekot wieder mit

Halte deinen Hund an der Leine und nimm den Hundekot wieder mit.
Freilaufende Hunde können außerhalb von Wegen für Unruhe sorgen und die dort lebenden Tiere aufscheuchen oder bei der Brut / der Aufzucht der Jungen stören. Im schlimmsten Fall führt der Jagdtrieb oder das Hetzen von Tieren zu deren Tod. Manche Menschen haben Angst vor Hunden und freue sich über Rücksichtnahme. Der Hundekot führt zu Verunreinigungen von Wiesen, Feldern oder Äckern und kann schädlich für andere Tiere sein. Durch den Kot werden zudem Nährstoffe eingetragen, die z.B zur ungewollten Düngung von mageren Wiesen führen.
Piktogram Reiten Nur Auf Reitwegen

Reiten nur auf Reitwegen

Reiten nur auf Reitwegen.
Die an Wege angrenzenden Wiesen und Wälder bieten Ruhe und Schutz für die dort lebenden Pflanzen und Tiere. Seltene Pflanzen werden somit nicht aus Versehen zertrampelt. Vögel oder andere Tiere können sich in Ruhe ihrer Brut bzw. ihrer Aufzucht der Jungen widmen und werden nicht aufgescheucht.
Piktogram Leise Sein in den Natur

Verhalte dich ruhig und schrecke keine Tiere auf

Verhalte dich ruhig und schrecke keine Tiere auf.
Durch den Respekt der Ruhezonen von wildlebenden Tieren können diese ohne Störung ihre Jungen oder ihre Brut aufziehen. Außerdem lassen sich die Tiere des Waldes besser beobachten, wenn sie sich nicht gestört fühlen und die Vogelstimmen lassen den Alltagsstress vergessen.
Werden z.B. Störche im Winter zu häufig durch freilaufende Hunde oder laute Spaziergänger aufgescheucht, verbrauchen sie zu viel Energie, was auf Dauer zum Tod führen kann. Auf der anderen Seite kann die Begegnung mit einer aufgeschreckten Wildschweinmutter auch unangenehm werden.
Piktogram Baden Nur Wo Es Erlaubt Ist

Bade nur in Gewässern, wenn es ausdrücklich erlaubt ist, Angeln nur an ausgewiesenen Stellen mit Angelschein

Bade nur in Gewässern, wenn es ausdrücklich erlaubt ist, Angeln nur an ausgewiesenen Stellen mit Angelschein.
Die Rücksichtnahme dient dem Schutz von im Wasser lebenden Tieren und Pflanzen, die ihre Rückzugsorte benötigen. Viele z.T. auch sehr seltene Wasservögel nisten im Uferbereich und geben bei Störungen ihre Nester auf.
Piktogram Kein Motor-fahrzeug In Der Natur

Fahre nicht mit einem Motor-Fahrzeug durch die Natur

Fahre nicht mit einem Motor-Fahrzeug durch die Natur.
Neben dem Ausstoß von CO2 können Ölverluste zu Verschmutzungen des Bodens oder des Grundwassers führen. Das Gewicht der Fahrzeuge führt zu Bodenverdichtungen. Lärm und Abgase haben in den sensiblen Lebensräumen von Pflanzen und Tieren nichts zu suchen.
Piktogram Höflich Auf Regeln Hinweisen

Weise andere höflich auf Verhaltensregeln hin

Weise andere höflich auf Verhaltensregeln hin.
Viele Menschen sind sich der Auswirkungen ihres Verhaltens in der Natur nicht bewusst.
Danke an die Natur
Mit ihren Ressourcen arbeitet die Natur auch für uns Menschen als…
-                  Produzentin von Sauerstoff
-                  Bewahrerin für Trinkwasserspeicherung im Boden
-                  Produzentin für kühle und feuchte Luft und ein gutes Klima
-                  Versorgerin mit Wasser in Flüssen und Bächen
-                  Versorgerin mit Nahrung und Rohstoffen
 
Die Vielfalt der verschiedenen Lebensräume und Landschaften macht die besondere Qualität der Natur vor unserer Haustür aus. Diese Aufgaben sind nur zu bewältigen, wenn Wald, Wiese und Auen einigermaßen ungestört ihre Arbeit tun können. Diese Arbeit ist zur Selbsterhaltung des wohl durchdachten Systems jeden einzelnen Organismus und für uns Menschen notwendig. So haben wir z.B. ohne die Sauerstoffproduktion der Natur ein Problem.


Kreisläufe der Natur:
In der Natur sind Kreisläufe ein bewährtes und müllfreies System.
Wo ist all das Laub, das jedes Jahr im Herbst auf den Boden fällt?
Woher kommt unser Trinkwasser? Ein Regentropfen braucht in der Regel 20 Jahre, um wieder Grundwasser und damit zu unserem Trinkwasser zu werden.