Untere Fasanerie bei Klein-Auheim

Das NSG Untere Fasanerie besteht aus einem ehemaligen Prallhang eines Mainaltarmes. Durch das Gebiet fließt heute noch der Hellenbach.
Das NSG "Untere Fasanerie von Klein-Auheim" liegt zwischen Hausen und Klein-Auheim in direkter Nachbarschaft zum Wildpark "Alte Fasanerie". Aus raumörtlicher Sicht läßt sich das Gebiet der Hanau-Seligenstädter-Senke, am Ostrand des Rhein-Main-Ballungsgebietes gelegen, zuordnen.
Die Bodenverhältnisse sind sehr vielfältig. Sande, Kiese und Flussschotterablagerungen wechseln mit Lehmen und Tonen ab. Im Bereich des Talbodens herrschen Pseudogleye und Nassgleye vor. Kleinflächig existieren nährstoffreiche Braunerden.

Größe: 42,3 ha

TK.-Nr. 5919 Seligenstadt, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Hanau, Gemarkung Klein-Auheim.
Das NSG "Untere Fasanerie von Klein-Auheim" zeichnet sich durch eine Vielzahl verschiedener Biotope aus. Erwähnenswert sind die noch vorhandenen Hartholzauenfragmente, die Waldflächen des Prallhanges des in historischer Zeit durch das Gebiet verlaufenden Mainaltarms. Extensiv genutzte Feucht- und Frischwiesen wechseln sich mit Röhricht- und Großseggenverlandungsbereichen ab. Durch das Gebiet fließt heute noch der Hellenbach, der teilweise durch Verlandungen Tümpel- und Flachteichcharakter annimmt. Im Randbereich liegt der Kohlsee.
Wasserfeder (Hottonia palustris), Blasensegge (Carex vesicaria), Meersimse (Bolboschoenus maritimus), Fleischrotes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Wassergreiskraut (Senecio aquaticus)
Wasserralle (Rallus aquaticus), Hohltaube (Clumba oenas), Grünspecht (Picus viridis), Mittelspecht (Dendrocopus medius), Kleinspecht (Dendrocopus minor), Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), Gelbspötter (Hippolais icterina), Pirol (Oriolus oriolus), Grasfrosch (Rana temporaria), Grünfrosch (Rana esculenta Komplex), Erdkröte (Bufo bufo), Teichmolch (triturus vulgaris), Bergmolch (Triturus alpestris), Gemeine Winterlibelle (Sympetrum fusca), Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata), Sumpfschrecke (Mecostethus grossus), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Blauschwarzer Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), Sedina buettneri (Schilfeule), Smaragdspanner (Eucloris smaragdaria).
Probleme entstehen durch den Besucher- und dem damit verbundenen Autoverkehr zu dem unmittelbar angrenzenden Wildpark Fasanerie. Zusätzliche Belastungen resultieren aus der Frequentierung der im Bereich des NSG gelegenen Kleingärten.
Die vorhandenen Pflanzengesellschaften sind zum größten Teil anthropogen überprägt. Ausnahme bildet die Uferzone des Hellenbachs im Westteil des Gebietes, die sich nahezu unbeeinflusst vom Menschen entwickelt haben dürfte.
Der Wald im Westteil des Gebietes mit seinem hohen Anteil an Alt- und Totholz ist besonders für die Avifauna von Bedeutung. Alle sechs Spechtarten brüten hier nebeneinander. Die forstliche Nutzung ist nicht erlaubt.
Der 3,5 ha große Kohlsee entstand durch Abbau von Mainkies und ist bis zu 6,5 Meter tief. Er ist in seinem derzeitigen Entwicklungsstadium als Rast- und Überwinterungsplatz für verschiedene Vogelarten von Bedeutung. Durch Uferverbuschung und besucherlenkende Maßnahmen und durch die Einstellung der fischereilichen Nutzung 1982 wird der See praktisch gar nicht mehr durch den Menschen in Anspruch genommen. Beabsichtigt ist eine Entwicklung des Kohlsees zu einem Hecht-Schlei-See durch natürliche Sukzession.
22.09.1981 StAnz. d. Landes Hessen Nr. 42 v. 19.10.1981, S. 1985 ff., geändert 18.08.1997, St.Anz. für das Land Hessen Nr. 38/1997, S. 2861
  • ABAX, Büro für Landschaftsökologie,1989: Zusammenfassung der Gutachten für die Untere Fasanerie von Klein-Auheim inkl. Überprüfung und Aktualisierung, Darmstadt
  • Planungsgruppe Freiraum und Siedlung 1983: Landschaftsökologisches Entwicklungskonzept als Grundlage für einen mittelfristigen Pflegeplan für das Naturschutzgebiet "Untere Fasanerie von Klein-Auheim" (unveröff.)